Einstellung des Mahlgrads bei Kaffeevollautomaten

Der Mahlgrad beeinflusst zwei wesentliche Merkmale des Brühvorgangs. Einmal die Gesamtoberfläche des Kaffeemehls und somit auch die Durchflussgeschwindigkeit des Wassers durch das Kaffeepulver. Je kleiner das einzelne Körnchen, um so größer also die Gesamtoberfläche des Kaffeemehls ist, desto mehr Bestandteile der Kaffeebohne werden extrahiert. Genau genommen ist die Justierung des Mahlwerks die wichtigste Stellschraube für Kaffeestärke, Geschmack und Details wie die Crema. Die richtige Einstellung bildet sozusagen das Fundament für weitere Kaffeespezialitäten.

 

Die optimale Einstellung für das Mahlwerk

Zwischen den verschiedenen Einstellungen des Mahlgrades liegen Welten. Bei Espresso sollte der Mahlgrad so fein wie möglich eingestellt werden, bei Kaffee Cremé hingegen etwas gröber. Sonst werden bei Kaffee Cremé zu viele Bitterstoffe gelöst, was bei Espresso wiederum durchaus gewünscht sein kann. Wenn Sie allerdings alle Kaffeekreationen, die das Bedienfeld so hergibt, genießen wollen und dabei nicht ständig am Mahlwerk "rumkurbeln" wollen, sind bei Kaffeevollautomaten eben Kompromisse einzugehen. Der optimale Punkt wäre, wenn der Mahlgrad für Espresso gerade noch fein genug und für Kaffee Cremé nicht zu fein eingestellt wird.

 

Scheiben- oder Kegelmahlwerk, Keramik oder Edelstahl

Abgesehen von der Auswahl der Kaffeebohnen beginnt beim Mahlwerk der eigentliche Prozess für ausgezeichneten Kaffeegenuss. Scheiben- oder Kegelmahlwerk, das ist hier die Frage. Zunächst einmal erfüllen beide Typen von Mahlwerken ihren Zweck, sie mahlen Kaffeebohnen. Hierbei ist es aber wichtig, dass die Bohnen gleichmäßig, hitzearm und fein genug gemahlen werden. Auch das schaffen beide Kaffeemühlen in der Regel anstandslos. Dennoch gibt es Unterschiede bzw. Vor- und Nachteile der jeweiligen Modelle. Hier sind folgende Merkmale zu nennen:

  • die Lautstärke - Wohnküche, Nachbarn
  • die Geschwindigkeit - Mahldauer, Lautstärke
  • die Mahlstufen - Körnung, Aroma
  • die Hitzeentwicklung - Verschleiß, Aroma
  • die Beschaffenheit - Keramik, Edelstahl

 

Das Scheibenmahlwerk:

scheibenmahlwerkIn einem Scheibenmahlwerk befinden sich zwei gegenüber liegende Scheiben, die sich jeweils in die entgegengesetzte Richtung drehen. Bei einigen Kaffeevollautomaten ist eine Scheibe starr fixiert, wodurch das Mahlen nahezu doppelt solange dauern kann. Die Bohnen rutschen von oben zwischen die rotierenden Mahlscheiben und werden bei ca. 1300 U/min zerschreddert. Der Abstand der Scheiben zueinander bestimmt den Mahlgrad. Aufgrund der Bauweise erhitzen sich Scheibenmahlwerke schneller als Kegelmahlwerke. Dies steht allerdings einer schonenden Verarbeitung des Mahlguts entgegen und kann das Kaffeearoma negativ beeinflussen. Schließlich soll das Kaffeepulver nicht schon in der Mühle erhitzt werden. Im "normalen" Hausgebrauch sollte dieser Effekt aber nicht zum Tragen kommen. Um dem vorzubeugen setzen einige Hersteller deshalb auf Keramik. Keramikmahlwerke sind außerdem etwas leiser und hören sich geschmeidiger wie ihre Edelstahl-Kollegen an, sind allerdings auch teurer.

 

Das Kegelmahlwerk:

kegelmahlwerkKegelmahlwerke sind trichterförmig konstruiert und beanspruchen somit weniger Platz im "Maschinenraum". So können Kaffeevollautomaten auch recht schmal oder kompakt gebaut werden. Das Funktionsprinzip ist wie bei Scheibenmahlwerken nahezu gleich, wenn Sie Scheiben durch Kegel ersetzen. Während bei Scheibenmahlwerken Zentrifugalkräfte genutzt werden, helfen Gravitationskräfte dem Kegelmahlwerk. Deshalb drehen diese mit ca. 400 U/min deutlich langsamer und sind somit leiser. Wegen der geringeren Hitzeentwicklung wird auch noch das Mahlgut geschont, was dadurch seine Qualität beibehält. Meistems sind Kegelmahlwerke aus Edelstahl gebaut, was auch Vorteile haben kann. Gegenüber den Versionen aus Keramik sind sie robuster, weil sie auch Fremdkörper wie z.B. kleine Steinchen verzeihen. Keramikmahlwerke hingegen sind langlebiger und können meist auch feinstes Kaffeepulver zaubern. Ob nun Scheiben- oder Kegelmahlwerk, Edelstahl oder Keramik, alle Kombinationen untereinander haben Vor- und Nachteile, was Preis, Mahlstufe, Lautstärke usw. betreffen.

 

Die optimale Vorgehensweise

Die unterschiedlichen Röststufen Ihrer bevorzugten Kaffeebohnen bestimmen den Ausgangspunkt für die Einstellung des Mahlwerks. Je heller die Röstung, desto feiner sollte die Kaffeebohne gemahlen werden und vice versa. Tendenziell orientieren wir uns immer in Richtung einer feineren Einstellung des Mahlgrads.

kaffee testenStellen Sie zunächst den Drehknopf oder Hebel auf die mittelste Stufe. Nehmen wir an, dass diese Stufe auf 12 Uhr steht und links herum eine feinere, rechts herum eine gröbere Einstellung erlaubt. Dabei ist es unerheblich, wieviele Mahlgrade Ihr Kaffeevollautomat gerade anbietet. Bei einer dunklen Röstung beginnen Sie auf ca. 1-2 Uhr, also etwas grober. Nun gilt es, sich in Richtung einer feineren Einstellung vorzuarbeiten. Dabei ist zu beachten, dass der unmittelbar gemahlene Kaffee nicht sofort in der Tasse landen wird, sondern erst 2-3 Tassen später. Das Kaffeepulver muss erst den Pulverschacht passieren. Das Verstellen des Mahlwerks in Richtung fein, sollte auch nur im laufenden Betrieb der Mühle erfolgen, da es sonst zu Beschädigungen des Mahlwerks bzw. des Getriebes kommen kann. Es befindet sich gemahlenes Kaffeepulver zwischen den Mahlscheiben, was ein Engerstellen der Mahlscheiben deutlich erschwert oder gar verhindert.

Der Kaffee sollte schön gleichmäßig aus dem Auslauf kommen und nicht tröpfchenweise. Ist das der Fall, dann das Mahlwerk wieder einen Ticken grober stellen. Nicht vergessen, dass es wieder 2-3 Tassen bedarf, bis die Einstellung wirksam wird. Jetzt sollten Sie den höchst möglichen feinsten Mahlgrad, zu dem Ihr Kaffeevollautomat im Stande ist, gefunden haben. Wenn Ihnen obendrein jetzt noch der Kaffee oder Espresso schmeckt, sind Sie fertig.

Wenn nicht, gibt es noch 2 Möglichkeiten, die Sie tun können. Ist der Kaffee zu bitter, dann den Mahlgrad ein Ticken gröber stellen. Ist er hingegen zu kräftig, dann können Sie die Menge des Kaffeepulvers reduzieren. Das Ganze funktioniert natürlich auch umgekehrt. Schmeckt der Kaffee säuerlich, dann in Richtung feinerer Mahlung orientieren, schmeckt er hingegen wässrig, dann Pulvermenge erhöhen oder die Wassermenge reduzieren.

 

Zusammengefasst:

  1. die Wassermenge Ihres Getränks bestimmen und einstellen
  2. helle oder dunkle Röstung wird verwendet, Mahlwerk entsprechend voreinstellen
  3. Testbrühung und ersten Eindruck über den Geschmack gewinnen
  4. Mahlgrad während des Mahlvorgangs 2 Tick feiner einstellen
  5. Testbrühung und zweiten Eindruck über den Geschmack gewinnen, 2-3 Bezüge erforderlich
  6. so oft wiederholen bis Kaffeegeschmack stabil, kräftig und dabei aber nicht bitter schmeckt
  7. Maschine tut sich sichtlich schwer, Kaffee tröpfelt aus dem Auslauf, dann wieder 1 Tick grober stellen
  8. jetzt Pulvermenge dem persönlichen Geschmack anpassen

 

Fazit:

zielDer Mahlgrad ist die wichtigste Stellschraube für perfekten Kaffeegenuß aus dem Kaffeevollautomaten. Ist der Mahlgrad einmal sauber eingestellt, lassen sich hierauf die verschiedensten Kaffeekreationen, die Ihr Kaffeeautomat anbietet, aufbauen. Verstellen Sie das Mahlwerk, insbesondere in Richtung feinerer Körnung, nur im laufenden Betrieb. So vermeiden Sie Beschädigungen der Kaffeemühle bzw. des Getriebes. Achten Sie auf eine angenehme und gleichmäßige Geräuschkulisse des Mahlwerks. Testen Sie auch verschiedene Bohnensorten, die Auswahl ist schier unendlich. Am Ende entscheidet im wesentlichen der eigene Geschmack, ob der Kaffeevollautomat richtig eingestellt ist. Experimentieren und Probieren sind hier also ausdrücklich erwünscht.